Bericht zur Lage und Jahresabschluss 2022 der hanseWasser Bremen GmbH

Lagebericht 2022

1Grundlagen des Unternehmens

1.1Geschäftsmodell und Struktur des Unternehmens

Kernaufgabe der hanseWasser Bremen GmbH, Bremen, (im Folgenden „hWB“) ist die Abwasserentsorgung für die Stadt Bremen und für die Region.

Mit dem Vertrag vom 21. Dezember 1998 und einer Beleihung für einen Großteil der hoheitlichen Aufgaben ist die Gesellschaft für wesentliche Aufgaben der Abwasserentsorgung in der Freien Hansestadt Bremen (im Folgenden „FHB“) zuständig. Darüber hinaus übernimmt hWB im Rahmen von Verträgen zwischen der FHB und den Nachbargemeinden deren Abwässer zur Reinigung und bietet Abwasserdienstleistungen sowie verschiedene entsorgungswirtschaftliche und planerische Leistungen im Markt an.

An der hWB sind seit dem 1. Januar 1999 die Hansewasser Ver- und Entsorgungs-GmbH, Bremen, (im Folgenden „HVE“) mit 74,9 % und die FHB mit 25,1 % beteiligt. Zwischen der HVE und hWB besteht Geschäftsführeridentität, eine steuerliche Organschaft und ein gemeinsamer Betrieb im Sinne des Betriebsverfassungsgesetzes.

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Findorff

1.2Unternehmensstrategie

Die geregelte Abwasserentsorgung und -reinigung hat dazu beigetragen, dass die Lebenserwartung in Deutschland im vergangenen Jahrhundert um 30 Jahre gestiegen ist. Heute ist sie ein zentraler Bestandteil der Gesundheitspolitik und bedeutet Lebensqualität, Wohlstand und Sicherheit für die Bevölkerung. Den Menschen und der Umwelt in Bremen und der Region ist hWB deshalb in besonderem Maße verpflichtet. 365 Tage im Jahr nimmt hWB diese wichtige Aufgabe der Daseinsvorsorge wahr und sorgt für eine moderne und umweltgerechte Abwasserbeseitigung. Denn als Abwasserdienstleister und Partner der FHB übernimmt hWB Verantwortung für die Gesundheit der Menschen und die hohe Lebensqualität in der Stadt – heute und in Zukunft.

hWB hält die Abwassergebühren durch angemessene Entgelte seit dem Beginn des Kooperationsmodells auf einem stabilen Niveau, investiert gleichzeitig auf der Basis von Langfriststrategien jedes Jahr rund 35.000 TEUR in die Abwasserinfrastruktur und gestaltet die Zukunft der Abwasserbeseitigung aktiv mit.

1.3Unternehmenssteuerung

Die Steuerung des Unternehmens erfolgt durch ein integriertes Managementsystem und wird durch ein Risikomanagementsystem ergänzt. Das Controlling von hWB umfasst alle Geschäftsbereiche und verfolgt den Grundsatz der Kongruenz von Aufgabe und Verantwortlichkeit.

Das Finanzmanagement von hWB gewährleistet eine regelmäßige Liquiditätskontrolle und eine sachgerechte Kreditüberwachung.

Die einzelnen organisatorischen Bereiche und Stabsstellen sind für die Einhaltung ihrer Einzelbudgets einschließlich der Zielvorgaben für die Leistungserbringung verantwortlich, das Controlling übernimmt hierbei eine unterstützende Rolle. Über die Hierarchieebenen werden von der Geschäftsführung bis zu den einzelnen Mitarbeiter*innen im Rahmen eines Zielvereinbarungsprozesses Ziele und Zielwerte abgeleitet und vereinbart.

Zielkartenrelevant sind die folgenden vier Themen:

  • Ergebnis: Angemessene Verzinsung des eingesetzten Kapitals erreichen
  • Kunden/Qualität: Dienstleistungen und Kundenbeziehungen professionell und nachhaltig gestalten
  • Mitarbeiter:innen/Produktivität: Produktivität, Anwesenheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter*innen kontinuierlich verbessern
  • Nachhaltigkeit/Zukunft: Nachhaltige Weiterentwicklung der Gesellschaft sichern

2Wirtschaftsbericht

2.1Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Noch im Frühjahr 2022 gingen die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute davon aus, dass die Erholung von der Corona-Pandemie stark genug sein würde, um den Gegenwind durch die bereits seit Mitte des Vorjahres anziehenden Energiepreise zu kompensieren (vgl. DIW Berlin: Gemeinschaftsdiagnose Herbst 2022). Im Herbstgutachten überwiegen die dämpfenden Kräfte, sodass die gesamtwirtschaftliche Auslastung in den kommenden Quartalen deutlich zurückgehen wird. Demzufolge haben die Institute ihre Prognose für die Wirtschaftsleistung in Deutschland gegenüber dem Frühjahr massiv nach unten revidiert.

Für 2022 wurde laut Herbstgutachten ein Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,4 % prognostiziert, nachdem im Frühjahr noch von einem Anstieg von 2,7 % ausgegangen wurde. Für 2023 ist zu erwarten, dass das BIP um 0,4 % zurückgeht. Im Frühjahr lag die Prognose für das kommende Jahr noch bei einem Anstieg von 3,1 %. In dieser Anpassung zeigt sich das Ausmaß der Energiekrise.

Die gestiegenen Energiepreise verstärken den Preisauftrieb, der bereits in der Corona-Pandemie eingesetzt hat. Durch die Corona-Schutzmaßnahmen wurden die internationalen Lieferketten erheblich gestört, was mit steigenden Preisen für Rohstoffe und Vorprodukte einherging. Diese Preissteigerungen wurden an die Verbraucher*innen weitergegeben. Die stark steigenden Verbraucherpreise schmälern die Kaufkraft der privaten Haushalte.

Die Verbraucherpreise dürften laut Herbstgutachten im Jahr 2022 mit 8,4 % deutlich stärker steigen als im Frühjahr erwartet (6,1 %). Die Inflationsrate dürfte sich laut Herbstgutachten in den letzten Monaten des Jahres 2022 weiter erhöhen. Jahresdurchschnittlich ergibt sich für das Jahr 2023 mit 8,8 % eine Teuerungsrate, die leicht über dem Wert des Jahres 2022 liegt. Erst im Jahr 2024 könnte die 2-%-Marke allmählich wieder erreicht werden.

Eine stabilisierende Wirkung für die konjunkturelle Entwicklung geht vom Arbeitsmarkt aus. Zwar dürfte die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften angesichts der konjunkturellen Schwächephase zurückgehen. Die Unternehmen werden aber aufgrund des Fachkräftemangels in vielen Bereichen bestrebt sein, den vorhandenen Personalbestand zu halten, sodass die Erwerbstätigkeit vorübergehend nur geringfügig sinken dürfte.

Die Annahmen, die dem Herbstgutachten zugrunde liegen, sind mit substanziellen Auf- und Abwärtsrisiken behaftet. Das größte Risiko für die konjunkturelle Entwicklung stellt derzeit die Verfügbarkeit von Gas dar. Zudem geht nach wie vor ein konjunkturelles Risiko von der Corona- Pandemie und möglichen Infektionsschutzmaßnahmen aus.

2.2Branchenbezogene Rahmenbedingungen

Neben der Belastung des Abwassers mit anthropogenen Spurenstoffen sind auch die Einträge von Mikroplastik und multiresistenten Keimen im Fokus von Öffentlichkeit und Politik. Die Regierungskoalition in Bremen hat sich darauf verständigt, in der Abwasserreinigung eine vierte Reinigungsstufe anzustreben, um diese Belastungen des Abwassers zu entfernen. hWB hat gemeinsam mit dem Umweltbetrieb Bremen und der für die Wasserwirtschaft in Bremen zuständigen Behörde Handlungsempfehlungen für die weitergehende Abwasserreinigung erarbeitet und in Form einer Roadmap mit Maßnahmen und Zeitplan konkretisiert. Über die Umsetzung der Roadmap wird regelmäßig in der Umweltdeputation der Bremischen Bürgerschaft berichtet, zuletzt im September 2022. Das auf ein Jahr angelegte Monitoring-Programm für ausgewählte Spurenstoffe in der Kläranlage Seehausen und im Gewässer wurde im Sommer 2022 abgeschlossen, ebenso die Untersuchungen zu Mikroplastik und Nährstoffbelastungen. Die Handlungsfelder der Roadmap umfassen neben den Einleitungen aus Kläranlagen auch die Einleitungen aus Mischwasserentlastungen und aus der Regenwasserkanalisation. Begleitend gibt es eine gezielte Kommunikation der Maßnahmen und Aufklärung zur Vermeidung und Verminderung von Stoffeinträgen.

Die Wasserbehörde hat angekündigt, die wasserrechtliche Erlaubnis für die Kläranlage Seehausen ändern zu wollen. Die Reinigungsanforderungen sollen von den gegenwärtig geltenden Frachtminderungsraten gemäß EU-Kommunalabwasserrichtlinie auf die Konzentrationswerte der deutschen Abwasserverordnung umgestellt werden. hWB als Betriebsführer und der Umweltbetrieb Bremen als Erlaubnisinhaber haben im laufenden Anhörungsverfahren formale und inhaltliche Bedenken gegen die geplante Erlaubnisänderung vorgebracht.

Die Folgen des Klimawandels betreffen das Regenwassermanagement, die Überflutungsvorsorge und auch die Dimensionierung von Kanalanlagen in Deutschland. Gemeinsam mit der Umweltbehörde gestaltet hWB diesen Veränderungsprozess zur wassersensiblen Stadt aktiv mit. Einige Antworten zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels wie beispielsweise die Einführung eines Starkregenvorsorgeportals und Konzepte für eine Überflutungsvorsorge als kommunale Gemeinschaftsaufgabe sind bereits gefunden worden und werden auch in Zukunft weiterzuentwickeln sein.

Klimaschutz hatte für hWB bereits in der Vergangenheit einen hohen Stellenwert im gesamtgesellschaftlichen Gefüge und hatte auch im laufenden Jahr eine hohe Bedeutung. Gerade an Unternehmen der Daseinsvorsorge sind damit hohe Erwartungen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen verknüpft. Seit 2015 ist hWB bilanziell ein klimaneutrales Unternehmen. In 2022 waren die CO2-Emissionen von hWB auf dem Niveau des Vorjahres, in welchem sie so niedrig waren wie noch nie zuvor.

Die Klärschlammverordnung mit Stand vom 3. Oktober 2017 sieht als zentrales Element vor, dass nach Ablauf bestimmter Übergangsfristen bei allen Kläranlagen Phosphor aus dem Klärschlamm oder aus der Klärschlammverbrennungsasche zurückgewonnen werden muss. Die Pflicht zur Rückgewinnung von Phosphor greift in den Fällen, in denen der Klärschlamm einen Phosphorgehalt von 20 Gramm oder mehr je Kilogramm Trockenmasse aufweist. Die Verordnung gibt keine bestimmte Technologie zur Phosphorrückgewinnung vor, sondern lässt genügend Spielraum für den Einsatz oder die Entwicklung innovativer Rückgewinnungsverfahren. hWB hat für die Entsorgung der Klärschlammmengen einen Vertrag mit der HVE abgeschlossen, der die Entsorgung bis Ende 2028 in der derzeit noch im Bau befindlichen Klärschlammmonoverbrennungsanlage (KVA) der KENOW GmbH & Co. KG (KENOW) im Bremer Industriehafen sicherstellt. Die KENOW ist vertraglich verpflichtet, eine den rechtlichen Anforderungen entsprechende Lösung für das Phosphorrecycling zu entwickeln.

Die vielfältigen Aspekte der Digitalisierung beschäftigen auch zunehmend die Abwasserbranche. Neben der Schaffung weiterer erforderlicher Grundlagen und der Wahrnehmung von Entwicklungschancen stellt insbesondere die Einstufung als kritische Infrastruktur mit dem IT-Sicherheitsgesetz und der Verordnung zur Bestimmung Kritischer Infrastrukturen nach dem BSIGesetz (BSI-Kritisverordnung) besondere Anforderungen an die IT-Sicherheit, den Datenschutz und die Qualifikation von Fachkräften. Nach erfolgreich durchlaufenem externen Audit zur IT-Sicherheit als KRITIS-Unternehmen ohne jedwede Mängel hat das BSI von seinem Recht Gebrauch gemacht, eine eigenständige Tiefenprüfung durchzuführen, die noch nicht abgeschlossen ist.

2.3Marktsituation der hanseWasser Bremen GmbH

Insgesamt ist im Zeitraum März bis August 2022 sehr wenig Regen gefallen. Dies konnte auch der nasse September nicht ausgleichen, sodass das Jahr 2022 mit 550 l/m² Niederschlag ein sehr trockenes Jahr war.

Abwasserableitung und -reinigung

In 2022 wurden rund 47 Mio. m³ Abwasser in den bremischen Kläranlagen gereinigt. Die Abwassermenge liegt damit 2 Mio. m³ unter dem Mittelwert der letzten fünf Jahre und unterschreitet den Vorjahreswert um rund 3 Mio. m³.

Die wasser- und abgaberechtlichen Anforderungen wurden sicher erfüllt. Die Schmutzfrachtminderung der Kläranlage Seehausen war bei allen relevanten Parametern in 2022 überdurchschnittlich gut. Auch die Kläranlage Farge hat in 2022 eine gute Frachtminderung erreicht.

Entsorgung von Reststoffen

Von den beiden bremischen Kläranlagen wurden im Jahr 2022 rund 13.100 Mg Trockenmasse (TR) Klärschlamm einschließlich Co-Input entsorgt; davon durch Verbrennung 10.400 Mg TR und durch die Verwertung als Dünger in der Landwirtschaft 2.700 Mg TR.

Forschungs- und Entwicklungsprojekte

hWB unterstützte und begleitete auch 2022 eine Reihe von Forschungs- und Entwicklungsprojekten – sowohl als fördermittelberechtigter Teilnehmer als auch als assoziierter Partner.

Seit Frühjahr 2021 beteiligt sich hWB an Aktivitäten zur Nutzung der Abwasserwärme in den Entwicklungsgebieten „Tabakquartier“ und „Spurwerk“. Ein Nutzungsvertrag wurde bereits abgeschlossen. Daneben wirkt hWB an dem Großforschungsprojekt „Wärmewende Nordwest“ mit, unter anderem durch die Betreuung von studentischen Abschlussarbeiten.

Im Rahmen der Bekämpfung der Covid-19-Pandemie beteiligt sich das Unternehmen an dem Projekt „Systematische Überwachung von SARS-CoV-2 im Abwasser“. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass die Methode funktioniert und die Abwasserkurve in ihrer Charakteristik sehr gut den gemeldeten Inzidenzen entspricht. Die Werte geben allerdings auch einen Hinweis darauf, dass die tatsächlichen Inzidenzen zumindest seit Juli 2022 höher liegen als die offiziellen Zahlen auf Basis der gemeldeten Fälle. Das Abwassermonitoring soll als Bestandteil des „Pandemie-Radars“ auch nach Ende des Projektes Anfang 2023 fortgesetzt werden.

In dem Projekt MED ADSORB zur Elimination von Arzneimittelrückständen an der Quelle, das in Kooperation mit der Universität Bremen und dem Labor Luers durchgeführt wird, wurde die grundsätzliche Eignung von Polymeren als Adsorbens bereits nachgewiesen. Das Projekt kann wichtige Impulse für die Roadmap „Weitergehende Abwasserreinigung“ liefern.

Für weitere Projekte im Rahmen der Spurenstoffelimination wurden zusammen mit der Universität Bremen Projektskizzen eingereicht. Dabei geht es um den Einsatz von Lignin abbauenden Pilzen und den Einsatz der kapazitiven Deionisierung.

Internationales

hWB beteiligt sich zusammen mit anderen großen deutschen Anlagenbetreibern an einer Kooperation mit Jordan Water Company | Miyahuna in Amman, Jordanien, zu den Themen Trinkwasser, Netzverluste und energetische Optimierung der Abwasserreinigung. Es fanden im laufenden Jahr drei gegenseitige Besuche statt, die eine intensive Analyse der örtlichen Fachthemen ermöglichten.

Die Städtefreundschaft und kommunale Klimapartnerschaft Bremen-Windhoek wurde 2022 durch gegenseitige Besuche weiter intensiviert. Im fachlichen Fokus standen unter anderem die Themen Management des Wasserkreislaufes, weitergehende Abwasserreinigung, Trinkwassergewinnung aus Abwasser und operative Betriebsthemen.

Die internationalen Aktivitäten werden unterstützt durch die Mitarbeit in dem Netzwerk der German Water Partnership e.V. (GWP).

3Geschäftsentwicklung

3.1Auswirkung der Corona-Pandemie und des russischen Angriffskriegs

Die weltweite Ausbreitung des Corona-Virus (SARS-CoV-2) hat in den letzten zwei Jahren das öffentliche, wirtschaftliche und private Leben stark beeinträchtigt. Einen weiteren erheblichen Einfluss hat der seit Februar 2022 herrschende Krieg Russlands gegen die Ukraine, infolgedessen eine potentielle Gasmangellage und verstärkt auch Probleme bei den Lieferketten die Unternehmen beschäftigen.

Die Geschäftsentwicklung von hWB im Jahr 2022 war trotz der verstärkten besonderen Herausforderungen gut. Im Rahmen des Krisen- und Notfallmanagements hat hWB proaktiv auf die beschriebenen Probleme reagiert, da hier betriebsnotwendige Stoffe betroffen waren. Es wurden Notfallpläne für die Szenarien von Lieferausfällen erstellt und umfangreiche Vorsorgemaßnahmen eingeleitet. Der Krisenstab Corona hat zusätzlich die operative Handlungsfähigkeit von hWB gewährleistet.

3.2Ertragslage

Gewinn- und Verlustrechnung
in TEUR
01.01. −
31.12.2022
01.01. −
31.12.2021
Veränderung
Umsatzerlöse103.905101.2212.684
Andere aktivierte Eigenleistungen3.8914.089–198
Materialaufwand–21.022–20.822–200
Rohergebnis86.77484.4892.286
Sonstige betriebliche Erträge1.3251.606–281
Personalaufwand–29.113–27.897–1.216
Abschreibungen und Wertminderungen–25.827–25.786–41
Sonstige betriebliche Aufwendungen–9.145–7.754–1.391
Betriebsergebnis24.01524.659–642
Finanzergebnis–6.466–7.6391.173
Steuern (inkl. Sonstige Steuern)–6.249–5.814–436
Ergebnisabführung gem. EAV–11.300–11.205–95
Jahresüberschuss000

hWB erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz von 103.905 TEUR. Damit sind die Umsatzerlöse im Vergleich zum Vorjahr um 2.684 TEUR gestiegen. Die Leistungsverträge bewegten sich über dem Vorjahresniveau und trugen mit einem Anteil von 2.707 TEUR zu dieser Entwicklung bei, die zum großen Teil durch die vertragliche Preisindizierung ausgelöst wurde. Das Gesamtvolumen der Umsatzerlöse aus dem Leistungsvertragsgeschäft betrug 83.414 TEUR.

Neben der Abwasserentsorgung für Bremen übernimmt hWB – als Erfüllungsgehilfe für entsprechende vertragliche Verpflichtungen der FHB – die Abwasserentsorgung für Nachbargemeinden. Im Berichtsjahr betrug die entsorgte Menge 5,8 Mio. m³ (Vorjahr: 5,9 Mio. m³). Das Preisniveau der Nachbargemeinden folgte abhängigkeitsbedingt dem der Leistungsverträge, die Umsatzerlöse mit den Nachbargemeinden steigerten sich um 334 TEUR auf 6.574 TEUR.

Die Verwertung des Klärschlammes Dritter erfolgte ausschließlich über die thermische Entsorgung. Die landwirtschaftliche Klärschlammverwertung wurde nicht in Anspruch genommen. Die Erlöse im Bereich der Klärschlammentsorgung konnten um 790 TEUR aufgrund höherer Abnahmemengen und gestiegenem Preisniveaus aus dem Drittgeschäft auf 2.367 TEUR gesteigert werden.

Die Dienstleistungen für Dritte verringerten sich um 50 TEUR auf 8.530 TEUR. Ursächlich hierfür waren im Wesentlichen eine Reduzierung der Umsatzerlöse der Entsorgung von Sandfang und Rechengut (379 TEUR), sowie eine geringere Nachfrage bei der Gruben- und Fäkalabfuhr für Dritte (65 TEUR). Dem stand die positive Entwicklung aus gestiegenen Erlösen für die Einspeisung von Strom (320 TEUR) und den hoheitlichen Aufgaben entgegen (118 TEUR), die insbesondere durch die konjunkturelle Entwicklung der Baubranche bedingt wurde. Außerdem waren bei weiteren Geschäften Umsatzrückgänge zu verzeichnen (43 TEUR).

Das Großprojekt „Zeppelintunnel“ hatte weiterhin einen hohen Anteil (2.851 TEUR) an den Ingenieurdienstleistungen. Allerdings sanken die Umsatzerlöse um 1.096 TEUR im Vergleich zum Vorjahr auf 3.019 TEUR. Dem Großprojekt „Zeppelintunnel“ standen Fremdleistungen in ähnlicher Größenordnung gegenüber.

Die sonstigen betrieblichen Erträge sind um 281 TEUR gegenüber dem Vorjahr auf 1.325 TEUR gesunken, da im Vorjahr einmalige Effekte (zum Beispiel Neubewertung von Anlagevermögen) und diverse kleinere Positionen (zum Beispiel Lieferantenboni) enthalten waren (499 TEUR), die in diesem Geschäftsjahr sehr viel geringer zum Tragen kamen. Dagegen wirkten sich gestiegene Auflösungen von Rückstellungen (218 TEUR) positiv aus.

Die aktivierten Eigenleistungen für investive Maßnahmen im Bereich der Netz- und Eigenanlagen verringerten sich um 198 TEUR auf 3.891 TEUR gegenüber dem Vorjahr.

Der Materialaufwand erhöhte sich um 200 TEUR auf 21.022 TEUR. Die Auswirkungen der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden innerhalb der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe am deutlichsten. Der Aufwand für den Energiebezug (362 TEUR), für Zusatzstoffe (237 TEUR), Treibstoffe (156 TEUR) und Ersatz/-Kleinteile (114 TEUR) stieg stark gegenüber dem Vorjahr um 853 TEUR auf 5.342 TEUR an. Im Bereich der Fremdleistungen wurden erhöhte Aufwendungen aus der Klärschlammentsorgung (1.056 TEUR) von geringeren Fremdleistungen (1.413 TEUR) und Fremdinstandhaltungen (279 TEUR) kompensiert, unter anderem da sich geplante Maßnahmen in das nächste Jahr verschoben haben.

Die Erhöhung im Personalaufwand in Höhe von 1.216 TEUR auf 29.113 TEUR ist im Wesentlichen auf die erhöhte Zuführung zu den Personalrückstellungen (299 TEUR) und den Tarifabschluss zurückzuführen.

Die Abschreibungen erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr um 41 TEUR auf 25.827 TEUR.

Die Erhöhung der sonstigen betrieblichen Aufwendungen um 1.391 TEUR auf 9.145 TEUR ist im Wesentlichen durch Einzelwertberichtigungen auf Forderungen (1.093 TEUR) und zusätzliche Bedarfe für Dienst- und Fremdleistungen (201 TEUR) sowie durch einen gestiegenen Aufwand für Dienstreisen, Betriebsveranstaltungen und Spenden (174 TEUR) begründet. Diverse kleinere Bedarfsschwankungen und Preisanpassungen wirkten sich insgesamt positiv gegenüber dem Vorjahr aus (55 TEUR).

Das negative Finanzergebnis verringerte sich um 1.173 TEUR auf 6.466 TEUR. Ursächlich hierfür war der geringere Zinsaufwand aus der Abzinsung von langfristigen Rückstellungen (1.170 TEUR).

Die Steuern erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr um 436 TEUR auf 6.249 TEUR, wobei keine Erstattungen aus dem Vorjahr enthalten waren. Die Steuern vom Einkommen und Ertrag betrafen in Höhe von 5.957 TEUR das laufende Geschäftsjahr.

3.3Finanzlage

Die zusammengefasste Kapitalflussrechnung zeigt die Mittelflüsse aus der laufenden Geschäftstätigkeit, der Investitionstätigkeit und der Finanzierungstätigkeit. Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit wurde mittels der indirekten Methode entwickelt.

Der Finanzmittelfonds setzte sich zusammen aus Kassenbeständen 4 TEUR (Vorjahr: 5 TEUR), sowie kurzfristig in Anspruch genommenen Kreditlinien 6.138 TEUR (Vorjahr: 8.660 TEUR).

Zusammengefasste Kapitalflussrechnung
TEUR
01.01. −
31.12.2022
01.01. −
31.12.2021
I. Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit45.03044.707
II. Cash Flow aus Investitionstätigkeit–24.170–27.928
III. Cash Flow aus Finanzierungstätigkeit–18.339–20.039
Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds
(Summe I. − III.)
2.521–3.260
Finanzmittelfonds am Anfang der Berichtsperiode–8.655–5.395
Finanzmittelfonds am Ende der Berichtsperiode­–6.134–8.655

Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit betrug im Berichtszeitraum 45.030 TEUR (Vorjahr: 44.707 TEUR). Dieser bestand im Wesentlichen aus dem Periodenergebnis (vor Ergebnisabführungen) in Höhe von 11.300 TEUR (Vorjahr: 11.205 TEUR), bereinigt um zahlungsunwirksame Sachverhalte wie Abschreibungen in Höhe von 25.827 TEUR (Vorjahr: 25.475 TEUR). Bei der indirekten Ermittlung wurde der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit weiterhin durch die Veränderungen der Forderungen und sonstigen Aktiva in Höhe von 7.241 TEUR (Vorjahr: –3.778 TEUR) sowie der Verbindlichkeiten und anderer Passiva in Höhe von –11.655 TEUR (Vorjahr: 50 TEUR) beeinflusst. Die Veränderungen der Rückstellungen in Höhe von TEUR –191 (Vorjahr: –1.434 TEUR) hatten im Berichtszeitraum eine untergeordnete Bedeutung.

Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit in Höhe von –24.170 TEUR (Vorjahr: –27.928 TEUR) resultierte im Wesentlichen aus den Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen 24.139 TEUR (Vorjahr: 27.846 TEUR).

Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit in Höhe von –18.339 TEUR (Vorjahr: –20.039 TEUR) setzte sich zusammen aus der Tilgung der Forfaitierungsdarlehen in Höhe von 24.000 TEUR (Vorjahr: 24.039 TEUR), aus der Ergebnisabführung an die Gesellschafter (inkl. Steuerumlagen) in Höhe von 16.705 TEUR (Vorjahr: 18.125 TEUR) und gezahlten Zinsen in Höhe von 5.134 TEUR (Vorjahr: 5.376 TEUR). Gegenläufig wirkte der Zufluss aus der Aufnahme der Forfaitierungsdarlehen in Höhe von 27.500 TEUR (Vorjahr: 27.500 TEUR).

Zur Finanzierung des branchentypisch hohen Kapitaleinsatzes, der ein Vielfaches des Jahresumsatzes beträgt, hat hWB bereits 1998 mit der FHB die kommunale Forfaitierung mit Einredeverzicht vereinbart.

Zur Finanzierung von Investitionen in Netz- und Eigenanlagen wurde im Mai 2022 der Forderungskaufvertrag Nr. 28 mit einem Volumen von 27.500 TEUR abgeschlossen. Verkauft wurden Forderungen auf Erstattung von Restbuchwerten.

3.4Vermögenslage

Bilanzstruktur
TEUR

hWB weist aufgrund ihrer Geschäftstätigkeit eine hohe Anlagenintensität mit entsprechender Kapitalbindung auf. So betrug der Anteil des langfristig gebundenen Vermögens 95,3 % (Vorjahr: 94,0 %) und der des kurzfristig gebundenen Vermögens 4,7 % (Vorjahr: 6,0 %).

Die Reduzierung des Anlagevermögens um 1.721 TEUR (Vorjahr Erhöhung: 2.427 TEUR) auf 483.439 TEUR (Vorjahr: 485.160 TEUR) resultierte aus Investitionen in Höhe von 24.215 TEUR (Vorjahr: 28.027 TEUR), gegenläufig wirkten Abschreibungen in Höhe von 25.827 TEUR (Vorjahr: 25.786 TEUR).

Das Sachanlagevermögen setzte sich im Wesentlichen aus Grundstücken und Bauten in Höhe von 49.322 TEUR (Vorjahr: 51.436 TEUR), technischen Anlagen und Maschinen in Höhe von 51.091 TEUR (Vorjahr: 54.251 TEUR) sowie aus Mietereinbauten in das öffentliche Kanalnetz in Höhe von 308.525 TEUR (Vorjahr: 295.945 TEUR) zusammen.

Das Eigenkapital blieb gegenüber dem Vorjahr konstant. Die Eigenkapitalquote (Eigenkapital/Bilanzsumme) betrug 10,2 % (Vorjahr: 10,0 %).

In dem passiven Rechnungsabgrenzungsposten (Passiver RAP) sind die Forfaitierungsdarlehen abgebildet. Diese hatten einen Anteil von 75,5 % (Vorjahr: 73,4 %) an der Bilanzsumme.

3.5Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

3.5.1Personal und Soziales

Im Jahresdurchschnitt 2022 beschäftigte die Gesellschaft 382 Mitarbeiter*innen ohne passive Altersteilzeit (Vorjahr: 386 Mitarbeiter*innen). Dies entspricht 351 kostenwirksamen Vollzeitäquivalenten (Vorjahr: 352).

Am 31. Dezember 2022 standen 17 Mitarbeiter*innen in der Berufsausbildung (Vorjahr: 18 Mitarbeiter*innen). Zwei Mitarbeiter*innen wurde im Rahmen eines dualen Studiums beschäftigt (Vorjahr: ein*e Mitarbeiter*in).

Den Arbeitsverhältnissen der Mitarbeiter*innen lagen folgende Tarifverträge zugrunde: Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD), Überleitungstarifverträge vom 24. April 1997 und 5. Juni 1998 sowie weitere nachgeordnete Tarifverträge, zum Beispiel zum leistungsbezogenen Entgelt.

Die Gesundheitsquote hat sich mit einem Wert von 92,8 % (Vorjahr: 94,2 %) unter sich zunehmend normalisierenden Bedingungen auf Vor-Pandemie-Niveau eingependelt. Zur Stärkung des Gesundheits- und Arbeitsschutzes dient der Gesundheitsindex, der insbesondere den Umsetzungsfortschritt der Gesundheitsmaßnahmen misst und damit die Handlungsorientierung der Führungskräfte erhöht. In diesem Rahmen wird jährlich eine Mitarbeiterbefragung zur Gesundheitskultur durchgeführt. Das Ergebnis der Befragung 2022 zeigt eine leichte Verbesserung auf 4,29 (Vorjahr: 4,28, Skala 1–5).

Im Jahr 2022 gab es einen meldepflichtigen Arbeitsunfall (Vorjahr: vier Unfälle) und zwei Kontraktorenunfälle (Vorjahr: keinen Unfall).

Qualifizierungsmaßnahmen und die damit verbundenen Entwicklungsmöglichkeiten sind für hWB ebenfalls wichtige Bestandteile, um Mitarbeiter*innen eine langfristige Perspektive im Unternehmen zu bieten. Sie sind ein entscheidender Faktor, um die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen einer modernen Abwasserwirtschaft nachhaltig zu meistern.

Eine große Herausforderung ist die kunden- und zielgruppenorientierte Personalbeschaffung als Antwort auf bevorstehende hohe Altersabgänge, zunehmend auch Führungsfunktionen betreffend, in Zusammenhang mit einem prognostizierten Fachkräftemangel. Zur Identifikation potenzieller Kandidat*innen werden neben der klassischen Anzeigenschaltung neue Methoden ergänzt, die neben den aktiv Suchenden auch passive Kandidat*innen erfassen – von der aktiven Ansprache auf Karriereportalen über die Aktivierung von Netzwerken der eigenen Beschäftigten bis hin zur Beauftragung externer Talentagenturen. Es gilt, neben den arbeitgeberseitigen Auswahlinstrumenten insbesondere die sogenannte Candidate Experience zielgruppenorientiert weiterzuentwickeln.

3.5.2Asset Management

Die deutsche Abwasserwirtschaft ist durch einen dauerhaft hohen Investitionsbedarf gekennzeichnet. Dadurch gewährleistet die Branche einen im internationalen Vergleich anerkannt hohen Standard der Abwasserentsorgung bei langfristiger Entsorgungssicherheit

hWB stellt durch Investitionen in das Kanalnetz und in die Abwasseranlagen den nachhaltigen Erhalt dieser wichtigen Infrastruktur sicher. Durch die Beteiligung an der Entwicklung moderner Prognosetools (zum Beispiel Alterungsmodelle) und Methoden der Wirkungskontrolle ist hWB stark verbunden mit der Branche, dem Markt und der Region

Die Gesellschaft hat 2022 insgesamt 24.466 TEUR (Vorjahr: 28.027 TEUR) investiert, die sich wie folgt gliedern:

  • Investitionen in Netzanlagen: 17.146 TEUR (Vorjahr: 19.510 TEUR)

    Für den 5. Investitionsrahmenplan Netz (Laufzeit 2019–2023) wurde mit dem Umweltbetrieb Bremen (UBB) ein Gesamtvolumen von 95.500 TEUR (Sanierung, Erweiterung und Ausbau) abgestimmt. Der 6. Investitionsrahmenplan Netz (Laufzeit 2024–2028) ist derzeit in Abstimmung. Zwei komplexe Sanierungen stehen im Zusammenhang mit Maßnahmen der DB Netz AG, die ihre Brücken im Bereich Hermann-Fortmann-Straße und im Bereich der Sebaldsbrücker Heerstraße erneuert. Die Maßnahmen sind abgeschlossen und an die DB Netz AG übergeben worden, sodass die Brücken neu gebaut werden können. Eine Sanierungsmaßnahme an Abwassersammlern steht in Verbindung mit dem Projekt „Linie 2 verbindet“, die bauliche Umsetzung der Kanalsanierung (Neubau eines Abwassersammlers DN1800) in den Abschnitten Stresemann- und Bennigsenstraße läuft planmäßig. Im Vorfeld von Straßenbaumaßnahmen des Amts für Straßen und Verkehr (ASV) zur Errichtung der sogenannten Radpremiumrouten wurden in den Straßen Lange Reihe und Alter Postweg die vorhandenen Kanalanlagen saniert.
  • Investitionen in Eigenanlagen: 5.762 TEUR (Vorjahr: 6.880 TEUR)

    Bedeutsame Projekte auf der Kläranlage Seehausen waren die Bauausführung der Erneuerung der Server und der Software des Prozessleitsystems, die Erneuerung der Rechenanlage und die Erneuerung wesentlicher Teile der Abluftreinigung, bestehend aus einem Biofilter für die Schlammlagerhallen und einer Abluftbehandlungsanlage für die mechanische Abwasserreinigung. Weiterhin zu nennen ist der Planungsbeginn für die Erneuerung der Klärschlammentwässerung sowie für ein Klärschlammsilo. Zur weiteren Steigerung des Entwässerungsgrades wird hier eine innovative Technik zur Mehrfachflockung zum Einsatz kommen. Ferner wurden die Planungen zur Vorbereitung der Vergabe der Baumaßnahmen für den Ersatz der Notstromaggregate fortgesetzt. Auf der Kläranlage Farge wurde mit der Planung des Umbaus der Faulung und der Sanierung der Abluftanlage für die mechanische Reinigung begonnen.

    Als bedeutendste Maßnahmen für die Pumpwerke sind die Bauausführung für die Sanierung der Pumpwerke Arbergen, Grambkermoor, Schulkenstraße und Burg zu nennen. Beim Pumpwerk Burg ist besonders erwähnenswert, dass dieses neu gebaut wird und zusätzlich ein Regenrückhaltebecken entsteht.
  • Investitionen in Betriebs- und Geschäftsausstattung: 1.558 TEUR (Vorjahr: 1.638 TEUR)

    Im Wesentlichen wurde in flächendeckende IT-Ausstattung investiert.

Zusätzlich zu den hier genannten Investitionen von 24.466 TEUR wurden rund 9.300 TEUR (Vorjahr: 8.900 TEUR) für Instandhaltung aufgewendet.

3.6Zertifizierung

Das Unternehmen ist seit zehn Jahren als EMAS-Unternehmen anerkannt. Diese europaweite Auszeichnung für das Umweltmanagement wurde auch 2022 erfolgreich durch die Handelskammer Bremen bestätigt. Das Zertifizierungsaudit fand termingerecht im Juni 2022 statt.

Das integrierte Qualitäts-, Umwelt- und Arbeitsschutzmanagementsystem nach ISO 9001, ISO 14001 und ISO 45001 wurde ohne Abweichung bestätigt. Des Weiteren wurde die bereits seit dem Jahr 2000 bestehende Zertifizierung als Entsorgungsfachbetrieb erfolgreich fortgesetzt. Die QLA-Gütesicherung für die landwirtschaftliche Klärschlammverwertung wurde bestätigt.

Für die Prüfung und Wartung von Benzinabscheidern sowie die Dichtheitsprüfungen von Entwässerungsanlagen ist das Unternehmen weiterhin als Fachbetrieb nach dem Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (WHG) zertifiziert.

Das Siegel „AUSGEZEICHNET FAMILIENFREUNDLICH“ wurde im April 2022 für weitere zwei Jahre rezertifiziert. Die damit verbundenen Maßnahmen wie flexible Arbeitszeiten, Zeitwertkonten und Eltern-Kind-Angebote sowie neue Ziele wie die Gleichberechtigung zwischen Verwaltung und operativen Kräften bzgl. der Nutzungsmöglichkeiten von Angeboten zu fördern, konnten bereits in weiten Teilen umgesetzt werden.

3.7Beschaffung

Die im Rahmen der Covid-19-Pandemie schon teilweise beeinträchtigten Lieferketten sind aufgrund der aktuellen globalen Krisensituation verstärkt ins Wanken geraten. Die angespannte Gasversorgungssituation und deren Auswirkungen bis hin zu Produktionseinschränkungen der Lieferanten, die schon seit Längerem andauernden Probleme im Frachtbereich sowie Produktionseinschränkungen aufgrund der pandemischen Lage waren bedeutende Gründe dafür.

Die verschiedenen Auswirkungen führten neben gestörten Lieferketten zu direkten sowie indirekten monetären Konsequenzen. Bei den direkten monetären Konsequenzen handelte es sich um Preisanstiege für Material und Ersatzteile sowie für den Bezug fossiler Energieträger. Weitere monetäre Konsequenzen entstehen indirekt. Einen wichtigen Beitrag dazu, dass es noch zu keinen Lieferausfällen gekommen ist, lieferten die langjährigen und stabilen Vertragsbeziehungen zwischen hWB und ihren Lieferanten.

Als Grundlage für die Erstellung einer unternehmensweiten Digitalisierungs-Roadmap wurden die materialwirtschaftlichen Prozesse analysiert und Maßnahmen zum Ausbau der Digitalisierung ermittelt.

Das Nachhaltigkeitsverständnis des Unternehmens wurde auf den Einkauf übertragen. Der Prozess zur Transparenz der Lieferketten und der Analyse der damit verbundenen Risiken im Sinne des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes wurde gestartet.

3.8Gesamtaussage zum Geschäftsverlauf

Die wirtschaftliche Situation der Gesellschaft war trotz der volatilen Bedingungen durch die weiter andauernden Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sowie des Krieges Russlands gegen die Ukraine stabil. Es waren starke Anstrengungen notwendig, um den Betrieb ordnungsgemäß führen zu können. Es zeigten sich rückläufige Abwassermengen, vor allem nehmen wir an, dass der spezifische Wasserverbrauch in den privaten Haushalten durch die Energiekrise zurückgeht, was in diesem Geschäftsjahr aber durch einen relativ stabilen Verbrauch in der Industrie teilweise kompensiert wurde. Hinzu kamen Einflüsse aufgrund der Flüchtlingssituation in Bremen.

Investitions- und Instandhaltungsmaßnahmen wurden gemäß der Planung durchgeführt, sofern es nicht zu Lieferengpässen, Nichtverfügbarkeit von externen Dienstleistern oder witterungsbedingten Verschiebungen kam.

Die Entwicklung der Zinsen hat sich durch die gesamtwirtschaftliche Situation und den damit verbundenen hohen Inflationsraten im Laufe des Jahres stark verändert. Das Zinsniveau hat stark angezogen. Dies hat im Bereich der langfristigen Rückstellungen, bedingt durch das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz, zu einer Entspannung geführt, während es beim Abschluss neuer Finanzierungsverträge zu erhöhten Aufwendungen gekommen ist.

Das Ergebnis vor Steuern liegt mit 17.549 TEUR um rund 3.330 TEUR über dem geplanten Ergebnis vor Steuern (14.219 TEUR). Dies resultiert im Wesentlichen aus einer Steigerung der Erlöse aufgrund der Preisgleitklauseln in den Leistungsverträgen, höheren Erlösen im Bereich des Drittgeschäfts sowie einer Aufwandsverschiebung in das Folgejahr aufgrund von Lieferengpässen oder der Nichtverfügbarkeit von externen Dienstleistern.

4Risiko- und Chancenbericht

4.1Grundsätze des Risiko- und Chancenmanagements

Der Erfolg unternehmerischer Entscheidungen hängt wesentlich von einer zuverlässigen Beurteilung strategischer, marktbedingter und regulatorischer Risiken ab. Risiken sind dabei als die Möglichkeit des Eintretens interner oder externer Ereignisse zu verstehen, die das Erreichen der strategischen und operativen Ziele negativ beeinflussen. Chancen sind durch Sachverhalte gekennzeichnet, die eine signifikant positive Auswirkung auf das Erreichen der strategischen und operativen Ziele haben.

Der grundlegende risikopolitische Rahmen für die Geschäftstätigkeit von hWB wird durch die Geschäftsführung vorgegeben. Darüber hinaus sorgt ein regelmäßiges Berichtswesen an die Entscheidungsgremien für Transparenz hinsichtlich des aktuellen Risikoprofils von hWB und die kontinuierliche Überwachung dieser risikopolitischen Vorgaben.

Im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess erachtet hWB solche Merkmale des internen Kontroll- und Risikomanagementsystems als wesentlich, die die Bilanzierung und die Gesamtaussage des Jahresabschlusses einschließlich des Lageberichts maßgeblich beeinflussen können.

Ansicht: Seehausen
Seehausen

4.2Prozess des Risiko- und Chancenmanagements

Das Risikomanagement basiert insbesondere auf einem ausgebauten Controlling mit monatlichen Berichterstattungen, die es erlauben, Risiken in der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage zu prognostizieren, zu identifizieren und zu überwachen. Eine wesentliche Unterstützungsfunktion nimmt das interne Kontrollsystem wahr.

hWB versteht unter dem internen Kontroll- und Risikomanagementsystem ein integriertes System. Unter einem internen Kontrollsystem werden danach die von der Geschäftsführung eingeführten Grundsätze, Verfahren und Maßnahmen verstanden, die gerichtet sind auf die organisatorische Umsetzung der Entscheidungen der Geschäftsführung

  • zur Sicherung der Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit der Geschäftstätigkeit einschließlich des Schutzes des Vermögens und der Verhinderung und Aufdeckung von Vermögensschädigungen,
  • zur Ordnungsmäßigkeit und Verlässlichkeit der internen und externen Rechnungslegung sowie
  • zur Einhaltung der für das Unternehmen maßgeblichen rechtlichen Vorschriften.

Das Risikomanagementsystem beinhaltet die Gesamtheit aller organisatorischen Regelungen und Maßnahmen zur Risikoerkennung und zum Umgang mit den Risiken unternehmerischer Betätigung.

Über eine fest definierte Führungs- und Berichtsorganisation sind alle strategischen Geschäftsfelder eingebunden. Die Grundsätze, die Aufbau- und Ablauforganisation sowie die Prozesse des rechnungslegungsbezogenen internen Kontroll- und Risikomanagementsystems sind in Geschäftsanweisungen niedergelegt, die in regelmäßigen Abständen an aktuelle externe und interne Entwicklungen angepasst werden sollen.

Die Gesellschaft hat darüber hinaus ein Risikomanagementsystem implementiert, das Maßnahmen zur Identifizierung und Bewertung von wesentlichen Risiken sowie entsprechende risikobegrenzende Maßnahmen enthalten soll, um die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses sicherzustellen.

Basierend auf einem mehrjährigen Revisionsplan überprüft die interne Revision kontinuierlich Geschäftsprozesse und ihre Kontrollsysteme, wobei auch jährlich wiederkehrende Prüfungsthemen implementiert sind. Das Unternehmen verfolgt einen prozessorientierten Prüfungsansatz. Die Prüfungsleistungen werden entsprechend der Revisionsplanung teilweise durch externe Dienstleister erbracht. Die aus den Prüfungsergebnissen resultierenden Empfehlungen stellen im Wesentlichen prozessuale Optimierungen dar und werden in einen Maßnahmenplan überführt. Die Umsetzung der Empfehlungen wird durch die interne Revision verfolgt und in Stichproben geprüft.

4.3Risiken und Chancen

Die Leistungsverträge mit der FHB sind gebührenrechtskonform abgeschlossen, sodass aktuell keine bilanziellen Risiken für hWB erwartet werden.

Vor dem Oberverwaltungsgericht (OVG) Bremen ist eine Klage eines Bremer Bürgers gegen ein Urteil des Verwaltungsgerichts Bremen anhängig, in dem die Rechtmäßigkeit eines Entwässerungsgebührenbescheids aus 2010 beschieden worden ist. Der Kläger will gegen die FHB als Beklagte eine Aufhebung wegen angeblich überhöhter Gebührenforderungen erstreiten. Zudem hat derselbe Kläger parallel ebenfalls vor dem OVG einen Normenkontrollantrag gegen das Entwässerungsgebührenortsgesetz gestellt. Dieses Verfahren greift wie das Anfechtungsverfahren ebenfalls die Gebührensatzhöhe an. Der Kläger strebt zu diesem Zweck auch hier ein Preisprüfungsverfahren an. Das OVG hat Ende 2021 mehrere Beschlüsse gefasst, zu denen der Kläger noch Stellung beziehen kann.

Die Höhe der Abwassereinleitungen sind im Wesentlichen abhängig von der Bevölkerungsentwicklung, von Gewohnheiten und Nutzungsverhalten von Privathaushalten und Gewerbe sowie von der wirtschaftlichen Entwicklung von Industrie und Gewerbe. Des Weiteren von Witterungseinflüssen, die für die Zukunft schwer zu prognostizieren sind. Auf mittlere Sicht wird ein durch technische Weiterentwicklung induzierter leichter Rückgang der Wassernutzung, kombiniert mit einer leicht negativen Bevölkerungsentwicklung, erwartet, sodass im Ergebnis mit rückläufigen, abrechnungsfähigen Abwassermengen zu rechnen ist. Es sind derzeit keine Indizien erkennbar, die für das kommende Jahr eine wesentliche Abweichung der Mengenentwicklung von den im Wirtschaftsplan hinterlegten Ansätzen erkennen lassen.

Es besteht ein Risiko für die Nichteinhaltung der abwasserabgaberechtlichen Überwachungswerte. hWB begrenzt dieses Risiko durch eine kontinuierliche Überwachung und Beprobung der Anlagen.

hWB arbeitet weiterhin an einer Risikominimierung bezüglich einer Bewertung der Rückkaufswerte für das Anlagevermögen. Hierzu wird gemäß der Vereinbarung zum Umgang mit § 29 (4) des Leistungsvertrags I (LV) eine enge Abstimmung von Investitionsvorhaben mit dem Vertragspartner vorgenommen. Ein Bestandteil ist die Fixierung des neuen Prozederes zur Gestaltung von Investitionen im Eigenanlagenbereich. Rückkaufwerte für Investitionen ab etwa 2019 können damit als hochgradig sicher gewertet werden. Ein weiterer Bestandteil ist die informelle Aufarbeitung in der Vergangenheit liegender Projekte für UBB. Die Inhalte dieser Vereinbarung sind in der Umsetzung.

Wirtschaftlich belastend ist die Entwicklung bei den Entsorgungskosten für Klärschlamm. Zur Gewährleistung der Entsorgungssicherheit hat hWB langfristige Entsorgungsverträge mit der HVE bis Ende 2028 geschlossen. Die HVE baut mit Partnern eine Klärschlammverbrennungsanlage, die im Jahr 2023 in Betrieb gehen soll.

Aufgrund der immer umfassenderen Digitalisierung der Geschäftsprozesse sind diese von einer sicheren, verlässlichen und widerstandsfähigen Informationsverarbeitung abhängig. Risiken für die Informationssicherheit gewinnen daher sowohl aus Unternehmenssicht als auch aus gesetzlicher Sicht zunehmend an Bedeutung. Wesentliches Ziel der Funktion für Informationssicherheit ist daher der angemessene Umgang mit Informationen und Daten gemäß den Schutzbedarfen, um eine effektive, gesamthafte Steuerung von Informationssicherheitsrisiken sicherzustellen. Darüber hinaus können sich aus dieser Entwicklung heraus auch Möglichkeiten für veränderte Geschäftsmodelle ergeben, die für hWB neue Chancen eröffnen.

Die EZB hat auf die rekordverdächtig hohe Inflation mit einer historischen Zinswende reagiert. Die zeitweilig davoneilenden Zinserhöhungserwartungen haben sich zuletzt etwas beruhigt. Das Ende des geldpolitischen Straffungszyklus kommt in Sicht. Mit markanten Renditerückgängen ist allerdings nicht zu rechnen. Die Finanzierungskonditionen für die hWB haben sich in diesem Kontext deutlich erhöht und ein weiterer Anstieg kann nicht ausgeschlossen werden. Auf der anderen Seite führt der Zinsanstieg zu deutlichen Entlastungen des Zinsergebnisses im Bereich der langfristigen Rückstellungen und in der Zinskomponente der zum Jahreswechsel 2023/2024 anstehenden turnusmäßigen Entgeltanpassung.

Aktuell überlagern sich die Auswirkungen verschiedener globaler Krisenereignisse. Im Ergebnis führt diese Überlagerung zu gestörten Lieferketten und hat direkte sowie indirekte monetäre Konsequenzen zur Folge. Aufgrund gestiegener Rohstoff- und Produktionskosten kommt es zu deutlichen Preisanstiegen in vorgelagerten Produktionsketten. Verursacht durch Nachfrageund Produktionseinbrüche in unterschiedlichen Industriezweigen und durch hohe Energiekosten, ist die Versorgung mit betriebsnotwendigen Betriebsstoffen gefährdet. Hieraus ergeben sich Risiken im Bereich der Abwasserabgabe, aber auch gravierende Risiken im Hinblick auf die Klärschlammentsorgung.

Zur Identifikation möglicher Effizienzpotenziale werden zahlreiche Benchmarking-Vergleiche und das Projekt Enterprise eingesetzt. Diese liefern stetig neue Impulse, die Effizienz und Wirtschaftlichkeit des Unternehmens weiterzuentwickeln. Darin wird auch eine der wesentlichen Chancen für eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation gesehen. Ebenso wird die Gewinnung von Neukunden im Bereich der Abwasserübernahme angestrebt, um weitere positive Ergebnisbeiträge zu erzielen.

4.4Zusammenfassende Darstellung der Risikolage

Im Rahmen des Risikomanagements wurden keine Risiken identifiziert, die entweder einzeln oder in ihrer Gesamtheit den Fortbestand des Unternehmens im Geschäftsjahr 2022 gefährdet haben bzw. darüber hinaus gefährden könnten.

5Prognosebericht

5.1Branchenbezogene Rahmenbedingungen

Die Covid-19-Pandemie und die Entwicklung aufgrund des Krieges Russlands gegen die Ukraine zeigt weiterhin, welche Bedeutung die zuverlässige Abwasserentsorgung hat. Diese Leistungen werden alltäglich genutzt. Sie sind elementar für unsere Gesellschaft und die Wirtschaft. Und sie funktionieren bestens und auf einem sehr hohen Niveau – auch im europäischen und internationalen Vergleich. Die Entsorgungssicherheit wird auch in der Zukunft verlässlich sichergestellt.

Die Herausforderung hinsichtlich der Zunahme von Wetterextremen in Form von länger andauernden Hitzeperioden oder auch Extremniederschlägen innerhalb kurzer Zeiträume beschäftigt die Gesellschaft auch weiterhin in großem Maße. Den sich daraus ergebenden Höchstauslastungen für das Abwassernetz wird ggf. mit baulichen Anpassungsmaßnahmen entgegengewirkt. Eine große Rolle spielt aber auch die Anpassung der kommunalen Infrastruktur an die Klimafolgen. Die starke Flächenversiegelung in Städten ist eine große Herausforderung für die Abwasserentsorgung.

Im Jahr 2023 werden die Maßnahmen aus der Roadmap zur weitergehenden Abwasserreinigung planmäßig fortgeführt. Die Ergebnisse, insbesondere aus dem Messprogramm Spurenstoffe, der Schmutzfrachtsimulation für das Mischsystem und den Pilotprojekten zur Regenwassereinleitung im Trenngebiet, bilden die fachliche Grundlage für die Entscheidung über eine mögliche Erweiterung der Abwasseranlagen. Für die Entscheidungsfindung ist eine Effizienzbewertung unter Berücksichtigung aller Einleitungspfade geplant. Im Rahmen einer vertiefenden Machbarkeitsstudie sollen nun verschiedene Aspekte zur weitergehenden Abwasserreinigung bzw. einer 4. Reinigungsstufe der KA Seehausen eruiert werden.

Der demografische Wandel und der damit im Zusammenhang stehende Fachkräftemangel hat durch die steigenden Personalbewegungen einen Einfluss auf die Gesellschaft und führt zu Veränderungen in beispielsweise Recruitingprozessen.

Die zunehmende Digitalisierung in der Energie- und Wasserwirtschaft, aber auch die erhöhte IT-Bedrohungslage durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine erhöhen das Risiko für Cyberangriffe. Dies führt dazu, dass höhere Anforderungen an die IT- und Datensicherheit gerichtet sind, denen die Gesellschaft in den nächsten Jahren systematisch nachkommt.

Die Geschäftstätigkeit von hWB ist bereits auf Nachhaltigkeit ausgelegt, was sich insbesondere auch im dem jährlich veröffentlichten Nachhaltigkeitsbericht widerspiegelt. Dieser basiert auf den Nachhaltigkeitskriterien des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK). Im Rahmen des vom Bundesumweltministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) initiierten Pilotprojekts „EMAS + Nachhaltigkeit“ hat hWB die Möglichkeit bekommen, den Aufbau eines zertifizierbaren Nachhaltigkeitsmanagements aktiv mitzugestalten. Das am Ende des Projekts stehende Probeaudit wurde durchgeführt und mündet gegebenenfalls zukünftig in einer Zertifizierung. Im Rahmen des EU-Green-Deals wurde die EU-Taxonomie erlassen, mit der die Nachhaltigkeit von Wirtschaftsaktivitäten bestimmt wird. Für hWB könnte diese Richtlinie ab dem Jahr 2025 Relevanz haben, sodass hier dann eine Berichtspflicht besteht.

5.2Erwartete Geschäftsentwicklung

Im Koalitionsvertrag der Bremer Landesregierung wurde festgelegt, dass sich die FHB mit dem Leistungsvertragsende im Bereich Abwasser beschäftigt. Seitens hWB wurde bereits im Jahr 2020 ein Projekt aufgelegt, das sich ebenfalls mit der Zukunft von hWB beschäftigt. Die bisher erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Gesellschaftern wurde beleuchtet und in Zukunftsszenarien bewertet. Im Jahr 2023 wird sich hWB weiter intensiv mit den Schwerpunkten des Projekts auseinandersetzen und hierzu kontinuierlich das Gespräch mit den Gesellschaftern suchen.

Für das Jahr 2023 erwartet die Gesellschaft weiterhin eine herausfordernde gesamtwirtschaftliche Lage und damit verbundene Auswirkungen auf Preise und Verfügbarkeiten. Zum einen werden die Erlöse durch die Anwendung der Preisgleitklauseln der Leistungsverträge deutlich steigen. Zum anderen wird sich korrespondierend dazu der Materialaufwand ebenfalls erhöhen. Der Personalaufwand steigt entsprechend den angenommenen Tarifsteigerungen an. Die Abschreibungen erhöhen sich leicht aufgrund der geplanten Investitionen und prognostizierten Preissteigerungen. Aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus erhöhen sich die Zinsaufwendungen für die Forfaitierung. Die Aufwendungen aus der Abzinsung von langfristigen Rückstellungen werden deutlich geringer, aber noch auf einem hohen Niveau erwartet. Hier wirkt sich zum einen der Wegfall historisch hoher Zinsen aus der Durchschnittsbetrachtung aus, zum anderen der planerisch unterstellte Zinsanstieg.

hWB erwartet aus den zuvor genannten Gründen für das Jahr 2023 ein um rund 900 TEUR besseres Ergebnis vor Steuern in Höhe von rund 18.400 TEUR.

6Aufsichtsrat, Geschäftsführung und Gesellschafter

Der Aufsichtsrat der hanseWasser Bremen GmbH im Jahr 2022

Herr Gunnar Geise, Bremerhaven, Vorsitzender
(Mitglied des Vorstands der swb AG, Bremen)
(ab 17.10.2022)

Herr Olaf Hermes, Bremen, Vorsitzender
(Mitglied des Vorstands der swb AG, Bremen)
(bis 15.07.2022)

Herr Dr.-Ing. Dirk Waider, Krefeld
(Mitglied des Vorstands der GELSENWASSER AG, Gelsenkirchen)

Herr Staatsrat Ronny Meyer, Bremen
(Die Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau)
(bis 07.03.2022)

Frau Senatorin Dr. Maike Schäfer, Bremen
(Die Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau)
(ab 02.06.2022)

Herr Hubertus Ulbrich, Dünsen, stellvertretener Vorsitzender
(Mitglied des Betriebsrats der hanseWasser Bremen GmbH bis 23.03.2022 dann Mitarbeiter der hanseWasser Bremen GmbH, Bremen)

Herr Frank Penning, Bremen
(Mitglied des Betriebsrats der hanseWasser Bremen GmbH, Bremen)

Herr Peter Fahsing, Bremen
(Mitglied des Betriebsrats der hanseWasser Bremen GmbH, Bremen)

Die Geschäftsführung der hanseWasser Bremen GmbH im Jahr 2022

Jörg Broll-Bickhardt
Ekkehart Siering

Die Gesellschafterstruktur

Seit dem 1. Januar 1999 ist die hanseWasser Bremen GmbH privatisiert. An der hanseWasser Bremen GmbH sind die hanseWasser Ver- und Entsorgungs-GmbH (hVE), eine Beteiligungsgesellschaft der swb AG und der Gelsenwasser AG, mit 74,9 % und die Freie Hansestadt Bremen mit 25,1 % beteiligt. Zwischen der hVE und hanseWasser besteht Geschäftsführeridentität.

Ansicht: Hafenkante
Hafenkante

Jahresabschluss 2022

1Bilanz

Bilanz

zum 31. Dezember 2022

Aktiva
 31.12.22
EUR
31.12.21
EUR
A. Anlagevermögen  
I. Immaterielle Vermögensgegenstände  
1. Entgeltlich erworbene EDV-Programme557.955,73695.199,86
2. Entgeltlich erworbenes Nutzungsrecht für das öffentliche Kanalnetz und sonstige Nutzungsrechte46.522.657,4554.263.439,10
 47.080.613,1854.958.638,96
II. Sachanlagen  
1. Grundstücke und Bauten 49.321.575,4851.436.262,96
2. Abwassersammlungsanlagen (Eigenanlagen)4.015.664,814.148.156,70
3. Mietereinbauten in das öffentliche Kanalnetz308.525.366,91295.945.382,96
4. Technische Anlagen und Maschinen51.091.732,2854.251.355,27
5. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung4.801.344,954.773.411,44
6. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau18.598.748,7019.643.131,38
 436.354.433,13430.197.700,71
III. Finanzanlagen  
1. Beteiligungen4.000,004.000,00
 483.439.046,31485.160.339,67
B. Umlaufvermögen  
I. Vorräte  
1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe1.197.516,32817.051,11
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände  
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen14.068.347,2220.216.014,47
2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen1.384.779,611.868.488,52
3. Forderungen gegen Gesellschafter1.151.275,081.258.467,56
4. Sonstige Vermögensgegenstände444.962,23870.254,06
 17.049.364,1424.213.224,61
III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten3.910,034.522,66
 18.250.790,4925.034.798,38
C. Rechnungsabgrenzungsposten5.354.880,286.172.981,06
 507.044.717,08516.368.119,11
Passiva
 31.12.22
EUR
31.12.21
EUR
A. Eigenkapital  
I. Gezeichnetes Kapital25.564.594,0625.564.594,06
II. Kapitalrücklage26.209.845,5926.209.845,59
 51.774.439,6551.774.439,65
B. Rückstellungen  
1. Rückstellungen für Pensionen 1.098.884,001.318.089,00
2. Sonstige Rückstellungen31.659.550,2130.298.315,92
 32.758.434,2131.616.404,92
C. Verbindlichkeiten  
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten6.137.648,728.659.963,61
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen1.210.770,911.271.398,44
3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen975.216,95518.790,93
4. Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern30.683.822,4042.326.845,95
5. Sonstige Verbindlichkeiten709.952,001.072.027,79
 39.717.410,9853.849.026,72
D. Rechnungsabgrenzungsposten382.794.432,24379.128.247,82
 507.044.717,08516.368.119,11

2Gewinn- und Verlustrechnung

Gewinn- und Verlustrechnung

für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2022

 2022
EUR
2021
EUR
1. Umsatzerlöse103.904.810,97101.220.795,78
2. Andere aktivierte Eigenleistungen3.891.409,824.089.598,21
3. Sonstige betriebliche Erträge1.325.463,321.606.359,12
4. Materialaufwand  
a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe–5.342.455,86–4.489.395,62
b) Aufwendungen für bezogene Leistungen–15.679.278,36–16.332.181,20
 –21.021.734,22–20.821.576,82
5. Personalaufwand  
a) Gehälter und Bezüge–22.958.075,44–22.119.197,06
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung
(davon für Altersversorgung € 1.421.579,86; Vorjahr € 1.698.191,90)
–6.154.623,62–5.777.950,98
 –29.112.699,06–27.897.148,04
6. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen–25.826.660,64–25.786.053,81
7. Sonstige betriebliche Aufwendungen–9.144.756,83–7.753.935,97
8. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge
(davon aus verbundenen Unternehmen € 26.432,11; Vorjahr € 25.113,07)
26.467,5725.116,33
9. Zinsen und ähnliche Aufwendungen
(davon an verbundene Unternehmen € 31.306,94; Vorjahr € 3.507,04)
(davon aus der Aufzinsung von Rückstellungen € 1.228.107,05; Vorjahr € 2.398.115,64)
–6.492.893,55–7.664.255,69
10. Ergebnis vor Steuern17.549.407,3817.018.899,11
11. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
(davon Steuerumlagen € 5.920.869,79; Vorjahr € 5.463.583,25)
–5.957.144,23–5.499.484,40
12. Ergebnis nach Steuern11.592.263,1511.519.414,71
13. Sonstige Steuern–292.354,41–314.027,72
14. Ausgleichszahlung gemäß Ergebnisabführungsvertrag–192.501,39–192.501,39
15. Aufgrund eines Ergebnisabführungsvertrages abgeführter Gewinn–11.107.407,35–11.012.885,60
16. Jahresfehlbetrag (­–)/ Jahresüberschuss0,000,00
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